Vogelspinnen als Haustiere? Klingt für viele erstmal gruselig – aber genau das macht sie für einige Tierfreunde so spannend. Diese exotischen Achtbeiner faszinieren durch ihre Ruhe, ihr interessantes Verhalten und den geringen Platzbedarf.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir eine Vogelspinne zuzulegen, solltest du aber ein paar wichtige Dinge wissen. Denn auch wenn sie vergleichsweise pflegeleicht wirken, brauchen sie bestimmte Bedingungen, um gesund zu bleiben.
In diesem Artikel zeige ich dir, welche Arten sich für Einsteiger eignen, wie ein artgerechtes Terrarium aussieht und worauf du bei Haltung und Pflege achten musst. So kannst du besser einschätzen, ob eine Vogelspinne wirklich zu dir passt.
Lies am besten aufmerksam weiter – damit du von Anfang an alles richtig machst und deiner zukünftigen Mitbewohnerin ein gutes Zuhause bieten kannst.
Warum Vogelspinnen als Haustiere immer beliebter werden

Vogelspinnen sind längst nicht mehr nur etwas für eingefleischte Spinnenfans. Immer mehr Menschen entdecken die ruhigen Achtbeiner als faszinierende Haustiere. Kein Wunder: Sie sind leise, brauchen wenig Platz und lassen sich gut beobachten.
Ein weiterer Grund für ihre Beliebtheit ist der geringe Pflegeaufwand. Du musst nicht täglich Gassi gehen, keine Haare wegsaugen und auch kein ständiges Futter nachkaufen. Gerade für Menschen mit einem stressigen Alltag oder begrenztem Wohnraum ist das ein großer Pluspunkt.
Auch optisch haben viele Arten etwas Besonderes. Einige glänzen metallisch, andere sind auffallend bunt oder besonders groß. Das weckt das Interesse – auch bei Menschen, die vorher wenig mit Spinnen am Hut hatten.
Zudem gibt es mittlerweile viele Infos, Foren und Videos, die dir den Einstieg erleichtern. Wer sich gut informiert, kann mit wenig Aufwand ein spannendes und artgerechtes Zuhause für eine Vogelspinne schaffen.
Kurz gesagt: Vogelspinnen sind still, spannend und überraschend pflegeleicht – genau das macht sie als Haustiere so interessant.
Die wichtigsten Arten für die Heimhaltung
Nicht jede Vogelspinne ist für Anfänger geeignet. Einige Arten sind besonders ruhig und verzeihen kleine Fehler, während andere eher für erfahrene Halter gedacht sind. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.
Hier sind drei beliebte Arten, die sich gut für den Einstieg eignen:
Art | Herkunft | Besonderheiten |
---|---|---|
Brachypelma hamorii | Mexiko | Sehr ruhig, tagaktiv, farbenfroh |
Grammostola rosea | Chile | Robust, anpassungsfähig |
Avicularia avicularia | Südamerika | Baumbewohner, friedlich |
Diese Spinnen sind meist nicht besonders schnell, zeigen wenig Aggression und haben überschaubare Haltungsansprüche. Für Anfänger ist das ideal, weil man so in Ruhe lernen kann, ohne gleich etwas falsch zu machen.
Wichtig ist aber: Auch „einfache“ Arten brauchen ein passendes Terrarium und die richtigen Bedingungen. Trotzdem bist du mit diesen Arten auf der sicheren Seite, wenn du zum ersten Mal eine Vogelspinne halten möchtest.
Platzbedarf und Terrarium richtig einrichten
Das Zuhause deiner Vogelspinne ist das Terrarium – und das sollte gut durchdacht sein. Zum Glück braucht sie nicht viel Platz: Für viele Bodenbewohner reicht ein Becken von etwa 30 × 30 × 30 cm völlig aus.
Wichtiger als die Größe ist die passende Einrichtung:
- Bodengrund: Eine Mischung aus Kokoshumus, Erde und etwas Sand eignet sich gut. Er sollte mindestens 5 cm tief sein, besser 10 cm bei grabfreudigen Arten.
- Verstecke: Eine halbe Korkröhre, eine Höhle oder selbstgebaute Verstecke geben deiner Spinne Sicherheit.
- Wasserschale: Immer frisches Wasser bereitstellen, aber flach genug, damit die Spinne nicht ertrinkt.
- Pflanzen und Deko: Echte Pflanzen sind möglich, aber pflegeintensiv. Künstliche Pflanzen sind pflegeleichter und völlig ausreichend.
Bei baumbewohnenden Arten wie Avicularia solltest du ein höheres Terrarium wählen und viele Klettermöglichkeiten einbauen – z. B. Äste oder Rindenstücke.
Stell das Terrarium an einen ruhigen Ort ohne direkte Sonne oder Zugluft. Vogelspinnen mögen es ruhig – also kein Standort direkt neben Fernseher oder Boxen.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Blick behalten

Damit sich deine Vogelspinne wohlfühlt, musst du auf die richtigen klimatischen Bedingungen achten. Die meisten Arten stammen aus tropischen oder subtropischen Regionen – das heißt: Es darf ruhig warm und feucht sein.
Für viele beliebte Arten gelten diese Richtwerte:
- Temperatur tagsüber: ca. 22–26 °C
- Temperatur nachts: darf auf ca. 18 °C absinken
- Luftfeuchtigkeit: je nach Art 60–80 %
Ein kleines Heizkabel oder eine Heizmatte außen am Terrarium kann helfen, die Temperatur stabil zu halten. Innen darf aber nichts zu heiß werden – Vogelspinnen vertragen keine Hitzequellen direkt im Gehege!
Die Luftfeuchtigkeit regelst du durch gelegentliches Besprühen des Bodens und eine gut gefüllte Wasserschale. Achte darauf, dass es nicht zu feucht wird – stehende Nässe kann Schimmel oder Milben fördern.
Ein Thermo-Hygrometer hilft dir, Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Blick zu behalten. So kannst du rechtzeitig reagieren, wenn die Werte aus dem Rahmen fallen.
Das richtige Klima ist entscheidend – denn auch eine robuste Vogelspinne reagiert empfindlich auf dauerhaft falsche Bedingungen.
Fütterung und Pflege von Vogelspinnen
Vogelspinnen brauchen keine tägliche Fütterung – das macht ihre Pflege angenehm einfach. Meist reicht es, wenn du ein- bis zweimal pro Woche Futtertiere anbietest.
Geeignete Futtertiere sind zum Beispiel:
- Heimchen
- Schaben
- Grillen
- Mehlwürmer (nur gelegentlich)
Die Beute sollte nicht größer sein als der Vorderkörper der Spinne. Zu große Futtertiere können deine Spinne stressen oder sogar verletzen.
Wenn deine Spinne sich häutet oder träge wirkt, darfst du nicht füttern. In dieser Zeit nimmt sie keine Nahrung auf – und lebende Beute könnte sie gefährden. Entferne ungenutzte Futtertiere spätestens nach 24 Stunden.
Zur Pflege gehört auch das Sauberhalten des Terrariums: Entferne Futterreste und ersetze regelmäßig das Wasser. Ein kompletter Bodenaustausch ist nur alle paar Monate nötig – Vogelspinnen sind in dieser Hinsicht sehr reinliche Tiere.
Beobachte deine Spinne regelmäßig. Wenn sie sich ungewöhnlich verhält oder extrem lange nichts frisst, kann das ein Hinweis auf Stress oder falsche Haltungsbedingungen sein.
Umgang mit der Spinne: Beobachten statt Anfassen
Auch wenn es verlockend klingt: Vogelspinnen sind keine Kuscheltiere. Anfassen solltest du sie möglichst nicht – und das aus mehreren Gründen.
Zum einen bedeutet Hochheben für eine Spinne extremen Stress. Sie sind Fluchttiere, keine Schmusetiere. Schon eine kurze Berührung kann bei einigen Arten Abwehrverhalten auslösen – etwa das Abwerfen von Brennhaaren oder eine Drohhaltung.
Zum anderen kann eine Spinne beim Herunterfallen schwer verletzt oder sogar getötet werden. Ihr Körper ist empfindlich, besonders der Hinterleib.
Stattdessen solltest du lernen, deine Spinne zu beobachten. Ihr Verhalten ist oft spannender als man denkt: Grabaktivitäten, Häutungen, Jagdverhalten – all das passiert meist in aller Ruhe und mit faszinierender Präzision.
Wenn du deine Spinne mal umsetzen musst, geht das am besten mit einer transparenten Fangbox und etwas Geduld. Handschuhe brauchst du nicht – lieber Ruhe und Vorsicht.
Lass die Spinne einfach Spinne sein – so lebt sie am stressfreiesten und du hast lange Freude an ihr.
Sicherheit und mögliche Risiken im Haushalt

Auch wenn Vogelspinnen faszinierende Tiere sind, solltest du einige Sicherheitsaspekte kennen – gerade wenn du mit Kindern oder Haustieren zusammenlebst.
Vogelspinnen sind zwar selten aggressiv, können sich aber verteidigen. Bodenbewohnende Arten wie Brachypelma werfen bei Bedrohung feine Brennhaare ab. Diese können Haut und Augen reizen – und beim Einatmen unangenehm sein.
Einige Arten besitzen zudem ein schwach giftiges Nervengift. Für gesunde Erwachsene ist das meist harmlos, aber ein Biss kann dennoch schmerzhaft sein und allergische Reaktionen auslösen. Deshalb: Niemals ohne Not anfassen!
Weitere Risiken:
- Ausbruchgefahr: Achte auf ein sicheres Terrarium mit fest schließendem Deckel. Eine ausgebüxte Spinne sorgt für Panik – auch wenn sie harmlos ist.
- Kinder und andere Tiere: Sorge dafür, dass die Spinne unbeobachtet keine Gesellschaft bekommt. Ein neugieriger Hund oder eine Katze kann das Tier ernsthaft verletzen – oder umgekehrt.
Wenn du diese Punkte beachtest, ist die Haltung einer Vogelspinne auch im Familienhaushalt gut möglich – solange alle mitziehen und Respekt vor dem Tier haben.
Rechtliches und Artenschutz: Was ist erlaubt?
Bevor du dir eine Vogelspinne anschaffst, solltest du dich auch mit den rechtlichen Grundlagen beschäftigen. Denn nicht jede Art darf einfach so gehalten werden – der Artenschutz spielt eine wichtige Rolle.
Viele Vogelspinnenarten stehen unter dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES). Das bedeutet: Für bestimmte Arten brauchst du beim Kauf einen Herkunftsnachweis. Besonders betroffen sind Arten der Gattung Brachypelma.
Achte beim Kauf auf folgende Punkte:
- Seriöser Händler oder Züchter
- Kaufvertrag oder Herkunftsnachweis
- Keine Wildfänge (schlecht für das Tier und die Natur)
In Deutschland ist die Haltung von Vogelspinnen grundsätzlich erlaubt, solange es sich nicht um gefährliche oder besonders geschützte Arten handelt. Eine generelle Meldepflicht gibt es meist nicht – einige Bundesländer machen jedoch Ausnahmen.
Informiere dich am besten beim zuständigen Veterinäramt oder in spezialisierten Foren. So gehst du auf Nummer sicher und unterstützt zugleich den verantwortungsvollen Handel.
Der legale Kauf schützt nicht nur dich, sondern auch die Spinnen und ihre Lebensräume.
Vogelspinnen und Kinder: Eine gute Kombination?
Die Haltung von Vogelspinnen in Haushalten mit Kindern ist möglich – aber nicht für jede Familie geeignet. Entscheidend ist, wie alt das Kind ist und wie viel Verständnis für Tiere bereits vorhanden ist.
Für kleine Kinder sind Vogelspinnen eher ungeeignet. Sie können die Bedürfnisse des Tieres noch nicht einschätzen und sind oft zu ungestüm. Eine falsche Bewegung – und die Spinne oder das Kind könnten zu Schaden kommen.
Mit älteren Kindern kann die Haltung dagegen spannend und lehrreich sein. Vogelspinnen fördern:
- Verantwortungsbewusstsein
- Interesse an Natur und Biologie
- Achtsamkeit im Umgang mit Tieren
Wichtig ist, dass du deinem Kind erklärst, dass die Spinne kein Spielzeug ist. Anfassen ist tabu. Die Beobachtung hingegen kann ein tolles gemeinsames Erlebnis sein.
Auch die Sicherheitsvorkehrungen sollten kindgerecht sein: Das Terrarium muss stabil stehen, sich nicht einfach öffnen lassen und außerhalb direkter Reichweite platziert sein.
Wenn du als Erwachsener die Verantwortung übernimmst und dein Kind langsam an das Tier heranführst, kann eine Vogelspinne durchaus ein außergewöhnliches Haustier im Familienalltag sein.
Fazit: Vogelspinnen halten heißt Verantwortung übernehmen
Vogelspinnen sind faszinierende Tiere, die mit ihrer Ruhe und Einzigartigkeit beeindrucken. Wenn du dich intensiv mit ihren Bedürfnissen beschäftigst, kann die Haltung zu einem spannenden Hobby werden, das viel Beobachtung, aber wenig Routine erfordert. Wichtig ist, dass du nicht unüberlegt handelst: Die Wahl der richtigen Art, ein geeignetes Terrarium und ein gutes Verständnis für das Verhalten der Spinne sind entscheidend.
Vielleicht hast du noch Fragen zur richtigen Beleuchtung, zu weiteren Arten oder zum Verhalten während der Häutung – das ist völlig normal. Jede Vogelspinne ist ein Individuum, und mit der Zeit wirst du dein Tier immer besser verstehen.
Wenn du neugierig geworden bist, informiere dich weiter, sprich mit anderen Haltern oder besuche eine Terraristik-Messe. So findest du heraus, ob Vogelspinnen wirklich zu dir passen – und ob du bereit bist, ihnen ein dauerhaft gutes Zuhause zu bieten.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:
Wie alt werden Vogelspinnen in der Heimhaltung?
Vogelspinnen können erstaunlich alt werden – besonders Weibchen. Je nach Art erreichen sie in Gefangenschaft ein Alter von 10 bis 20 Jahren, manche sogar mehr. Männchen leben deutlich kürzer, oft nur 3 bis 5 Jahre nach der Geschlechtsreife. Wenn du also ein Weibchen kaufst, solltest du dich auf eine sehr langfristige Haltung einstellen.
Darf man mehrere Vogelspinnen zusammen halten?
Nein, Vogelspinnen sind Einzelgänger. Eine gemeinsame Haltung führt meist zu Stress, Revierkämpfen oder sogar Kannibalismus. Auch bei Jungtieren, die anfangs gemeinsam aufgezogen werden, sollte man sie spätestens bei zunehmender Größe trennen.
Wie erkennt man, ob sich eine Vogelspinne häutet?
Kurz vor der Häutung wird die Spinne meist träge, frisst nicht mehr und wirkt dunkler. Manche legen sich auf den Rücken – das ist kein Notfall, sondern normal. Während und nach der Häutung solltest du sie in Ruhe lassen und mindestens eine Woche nicht füttern.
Braucht eine Vogelspinne UV-Licht oder Tageslicht?
Nein, Vogelspinnen brauchen kein UV-Licht. Sie mögen eher gedämpftes Licht. Natürliches Tageslicht im Raum ist ausreichend, solange das Terrarium nicht direkt in der Sonne steht. Auf künstliche Beleuchtung kannst du in der Regel verzichten.
Wie teuer ist die Haltung einer Vogelspinne insgesamt?
Die Anschaffungskosten liegen je nach Art bei 20 bis 100 Euro, das Terrarium inklusive Technik kostet ca. 100 bis 200 Euro. Laufende Kosten sind gering: Futtertiere kosten im Monat meist unter 10 Euro. Insgesamt ist die Haltung vergleichsweise günstig.